Von der Brust abwärts gelähmt und trotzdem legt Sven (35) jedes Jahr 12.000 Kilometer auf seinem Stricker Handbike zurück.
Über 45.000km unterwegs mit dem Handbike in nur 4 Jahren - ein Bericht einer belgischen Zeitung
Von der Brust abwärts gelähmt und trotzdem legt Sven (35) jedes Jahr 12.000 Kilometer auf seinem Stricker Handbike zurück: "Nach meinem Unfall habe ich schnell Mut gefasst".
"Nach diesem Unfall beschloss ich, mich nicht unterkriegen zu lassen." Sven Ongenae (35) aus Ham, einem kleinen Ort in Belgien, ist eine Quelle der Inspiration für viele Menschen mit Behinderungen. Seit er durch einen Verkehrsunfall von der Brust abwärts gelähmt ist, findet man ihn fast täglich auf seinem Handbike auf dem Treidelpfad in seiner Gemeinde. Auf diese Weise hat Sven in den letzten vier Jahren mehr als 45.000 Kilometer zurückgelegt. Und er denkt nicht einmal daran, damit aufzuhören.
Sven war schon immer sehr sportlich, auch vor seinem Unfall. "Ich bin viel gelaufen und geradelt und war regelmäßig im Fitnessstudio anzutreffen.“ Alles änderte sich am 11. September 2009, Svens Schicksalstag. Er war kaum 24 Jahre alt, als er an diesem Tag zur Arbeit ging.
Halswirbel gebrochen
"Ich war mit meinem Roller auf dem Weg zu Iko Sales, einer auf Bedachungen spezialisierten Fabrik, wo ich zu dieser Zeit als Wartungstechniker arbeitete. Unterwegs hatte ich einen Unfall. Ich brach mir eine Reihe von Halswirbeln. Ich wurde umgehend in die Klinik nach Leuven gebracht, wo ich notoperiert wurde. Es stand bald fest, dass ich den Rest meines Lebens im Rollstuhl verbringen werde. Seitdem bin ich von der Brust abwärts gelähmt".
Sven verbachte einige Zeit im Krankenhaus, dann folgte eine achtzehnmonatige Rehabilitation in Pellenberg. Daraufhin folgte dann eine ambulante Rehabilitation im Sint-Dimpna-Krankenhaus in Geel, wo Sven zusätzlich Bewegungs- und Ergotherapie erhielt. "Schon da hatte ich beschlossen, nicht aufzugeben. In Vorfreude auf mein erstes Handbike habe ich 2011 bereits 230 Kilometer mit meinem manuellen Rollstuhl zurückgelegt. Das mag langweilig klingen, aber ich habe es noch nie so gesehen. Ich war in guter Stimmung und konnte mich auch immer in gute Musik vertiefen, die ich hörte. “
Später folgte das Handbike und seitdem ist Sven ein passionierter Athlet. "Mit meinem ersten Handbike habe ich in fünf Jahren 25.000 Kilometer zurückgelegt. Da war allerdings noch richtig Luft nach oben, denn in den nächsten vier Jahren danach habe ich mit meinem zweiten Stricker Handbike, einem Neodrives, mehr als 45.700 Kilometer zurückgelegt. Jetzt im Herbst konnte ich in zehn Tagen 700 Kilometer zurücklegen, das sind durchschnittlich 22 Kilometer pro Stunde. Es wäre schön, wenn ich bald die 50.000 Kilometer knacken könnte.
Unterstützung durch die Familie
Mit seiner positiven Einstellung zum Leben ist Sven eine Quelle der Inspiration für viele Menschen, die gerade jetzt in dieser herausfordernden Zeit Schwierigkeiten haben. "Persönlich leide ich nicht so sehr unter der Corona-Krise", sagt Sven. "Dies hat mir die Möglichkeit gegeben, viele Kilometer mit dem Handbike zu fahren. Zwischen März und September kurbelte ich ganze 12.000 Kilometer. Außerdem weiß ich, dass ich immer auf die Unterstützung meiner Eltern, meines Bruders Björn und meiner wundervollen Frau zählen kann. Wenn ich eine Reifenpanne habe, ist mein Vater immer gerne sofort zur Stelle, um mir zu helfen. Und wenn ich Ersatzteile brauche, ist Gino von Chaos-Carbon-Bikes für mich da".
Wir danken Sven herzlich, dass er uns den belgischen Zeitungsartikel weitergeleitet hat. Der Originalartikel ist hier zu finden: https://bit.ly/3lWQEE4.